5 Stunden gesessen. 4 Stunden warten mindestens noch. Texter-Alltag mit Abgabefristen.
Mein Bedürfnis nach Bewegung ist gross, die Kälte draussen grösser, sagt das Thermometer. Lagen-Look ist angesagt. Look? Na ja - eher eine wilde, designer-boykottierende Übereinanderschichtung diverser Sommer- und Winterlaufhosen, verfügbarer Oberteile, getoppt von Kopfbedeckung, Handschuh über Handschuh und einer Jacke gegen die gigantischen, mit mir tänzelnden Schneeflocken.
Der Look ist mir heute völlig gleichgültig, so wie vorgestern bei minus 11 Grad. Hauptsache wohlig warm am Körper. Meine zwei Füsse allerdings bekommen eine Extrawurst: Worein die zwei schlüpfen, ist nämlich ganz und gar nicht egal!
Die Slowjogging-Schuhe sind das A und O, zusammen mit der korrekten Lauftechnik das Wichtigste und mein Garant für Gesundheit und Beschwerdefreiheit.
Die Laufschuhe ermöglichen mir, meine Füsse so aufzusetzen und meinen Körper so landen zu lassen, dass ich unbeschwert in nikoniko-Geschwindigkeit, im smile-way , lächelnd slowjoggen kann, es geniesse ... und das auch noch morgen, in sechs Wochen, fünf Monaten oder mit 75 Jahren.
Seit ich kein Fersenläufer mehr bin - also nicht mehr mit den Hacken zuerst auf den Untergrund treffe, stehen meine Hightech-Dämpfungs-Stabil-Schuhe mit maximalem Cushing-Effekt im hinteren Sohlenbereich unbenutzt unter der Kellertreppe. Heute weiss ich um die Möglichkeit, meine evolutionär ausgefeilte Fussanatomie zu nutzen. Sie erlaubt mir eine hervorragende, gesunde, natürliche Abfederung im Mittelfussbereich, ganz ohne Extra-Klimbim.
Ich schlüpfe in meine flohleichten, biegsamen Laufschuhe mit Wohlfühlfaktor. Ihre Vorgänger, die steifen Korsett-Schuhe mit eingebauten Verstärkungen wiesen einen beeindruckenden Unterschied zwischen der hinterer und vorderer Sohlenhöhe auf, zeichneten sich durch eine relativ grosse Sprengung aus (Def. Sprengung: beschreibt die Höhendifferenz zwischen Vorfuss und Ferse. Je geringer sie ausfällt, desto ähnlicher ist das Laufen dem Barfusslaufen). Mein Fuss schlüpfte sozusagen jedes Mal in eine Art Sport-Highheel. Aufgefallen war mir dieser Unterschied nie. Erst jetzt in den neuen Flöhchen merke ich, wie flach mein Fuss auf dem Boden landet, wie sehr diese Art dem natürlichen Laufen ohne Schuhe ähnelt.
Zu Anfang meiner Slowjogging-Verliebtheit, sozusagen im Stadium des ersten Verknalltseins, slowjoggte ich die ersten Male mit meinen alten Laufschuhen mit der steiferen Sohle und der höhergelagerter Ferse. Ich wollte erst einmal ausprobieren, ob dieser Laufstil wirklich etwas für mich wäre. Eine Landung im Mittelfussbereich, wie beim Slowjoggen erforderlich, fiel mir jedoch extrem schwer.
Jetzt warten jeden Tag zwei Paar unterschiedliche Flöhchen auf mich. Beide herrlich flexibel, schnickschnackfrei, ohne Unterstützung hier und Unterstützung dort, mit einem viel geringeren Höhenunterschied der Sohle von hinten nach vorne. Eine Umsetzung der gesunden, natürlichen Lauftechnik des Slowjoggens ist easy-peasy möglich. Herrlich!
Zwei Paar? Ja, zugegeben, ich konnte mich beim Probelauf der Neulinge im Laden einfach nicht entscheiden. Paar Nummer 1 sass wie angegossen, der Lauf glich einem Schweben auf Wolken. Paar Nummer 2 hatte einen komplett anderen, ungewöhnlichen, innovativen Sohlenaufbau, lief sich anders, aber schmiegte sich ebenfalls unwiderstehlich an meinen Fuss. Ein wahres Träumchen.
Die Sprengung beider Modelle divergiert geringfügig voneinander, ist bei beiden jedoch viel-viel geringer als bei meinen ehemaligen Laufschuhen. Diese Entscheidung fiel bewusst, denn mir war bekannt, dass meine Füsse, die Achillessehnen, die Wadenmuskulatur, ja selbst meine Lendenwirbelsäule nach 16 Jahren Fersenfusslaufes eine nicht genau vorhersehbare Umstellungs- und Gewöhnungszeit bräuchten, um vom Highheel-Benutzer zum Flippflopper zu werden, ohne gegen die Neuerung "zu protestieren" oder gar Schaden zu erleiden. Ein übergangsloses Verzichten auf eine Fersenerhöhung, also einen Absatz, in Sportschuhen - wie auch Alltagsschuhen - kann u.a. zu einer Entzündung der Achillessehne und Überreizung der Fusssohle führen, da beispielsweise die Wadenmuskulatur chronisch verkürzt ist.
Prof. Tanaka empfiehlt deshalb für Slowjogging-Neulinge anfangs einen Wechsel 1-minütigen Joggens und 30-sekündigen normalen Gehens, um den sensiblen Achillessehnenbereich zu entlasten, Muskeln und Bänder eine sichere Anpassungszeit zu ermöglichen.
Da ich selber seit einigen Jahren keine hohen Schuhe trage und zudem zuhause Barfussgeherin bin, war mein Fuss an das flache Aufsetzen gut adaptiert.
Von Anfang an hatte ich - glücklicher Weise - auch in den neuen flachen Sportschuhen keinerlei Sehnen-Beschwerden. Geringfügig spürte ich auf den ersten zwei, drei Slowjogging-Läufen meine Wadenmuskulatur, reagierte jedoch sofort, indem ich mehrmals das empfohlene intervallmässige Gehen von 30 Sekunden einschob, was sofort half. So war es mir persönlich sehr schnell möglich, kontinuierlich ohne Geh-Intervalle zu slowjoggen.
Einmal mehr demonstrieren diese individuellen körperlichen Voraussetzungen und eigenen Erfahrungen, wie aufmerksam jeder selber in seinen Körper hineinhören sollte. Ziept es hier oder dort oder stellt sich eine Beschwerde ein, gilt es, diese wahrzunehmen und umgehend adäquat zu reagieren.
Schmerzsignale sind ein gratis eingebautes, beeindruckend sensibles Alarmsystem unseres Körpers. Schulen Sie Ihre persönliche Wahrnehmung und die korrekte Interpretation der körpereigenen Signale, garantiert die geeignete Reaktion die Gesunderhaltung Ihres Körpers.
Klar ist: Jeder Mensch muss lernen, auf sein ganz individuelles Warnsystem zu hören.
Ein Trainer kann Leitlinien vorgeben, die Wahrnehmung sensibilisieren. Zu seinen Aufgaben gehört es, dem Slowjogging-Neuling beizubringen, persönliche körperliche Wohlfühlzonen abzustecken und Belastungs- und Gesundheitsgrenzen abzuschätzen. Der Trainer sollte lehren, worauf zu achten ist und wiederholt darauf aufmerksam machen.
Der Slowjogging-Neuling jedoch benötigt ausreichend Zeit, Zeit, um Erfahrungen zu sammeln und eventuell erlernte, falsche Muster abzulegen (z.B. schädliche, falsche Strategien wie No pain, no gain).
Zurück zu meiner Sitz-Unterbrechung: 45 Minuten später ist das Bedürfnis nach Bewegung vorerst gestillt. Der design-boykottierende Lagen-Look bewährte sich, die Flöhchen-Schuhe liessen mich genussvoll slowjoggen.
Das Lächeln nehme ich mit an den Schreibtisch.
Let´s smile. Let´s nikoniko!
Kommentar schreiben
Doreen (Montag, 05 März 2018 08:26)
Das klingt einladend. Wo bekomme ich denn flohleichte Schuhe mit geringer Sprengung?
BrainBodyMade by KF (Montag, 05 März 2018 10:42)
Doreen!
Danke für die interessante Nachfrage.
"Flöhchen"-Schuhe mit geringer Sprengung gibt es in gut sortierten Sportwarenabteilungen bzw. Sportgeschäften. Die umfassendste Auswahl inklusive (hoffentlich) kompetenter Fachberatung steht sicherlich in einem Laufsport-Fachgeschäft zur Verfügung.
Ich persönlich recherchiere immer erst im Internet, konsumiere reichlich Beurteilungen (nicht Werbeslogans von Herstellern, sondern Läufern mit Erfahrung), bilde mir eine eigene Meinung, stelle mir eine Liste meiner Favoriten zusammen und gehe mit diesen recht konkreten Vorstellungen ins Fachgeschäft.
Für Slowjogging empfiehlt sich ein Schuh mit einer Sprengung unter 10 mm.
Ich empfehle ein langsames Herantasten an die optimale, komfortabelste Sprengung und zwingend einen Einbezug eigener Gewohnheiten bezüglich der Benutzung von Absatzschuhen (siehe Blogartikel: Sind Sie eher ein Alltags-Highheeler, -Flippflopper oder -Barfüssler? ...).
Meine zwei "Flöhchen" sind mit 6 mm bzw. 4 mm Sprengung schon recht direkt im Bodenkontakt, doch im Artikel erwähne ich meine eigenen Schuh-Tragegewohnheiten und die daraus resultierenden Konsequenzen.
... Und nein! Ein Slowjogger muss keinesfalls zwingend zwei Paar Schuhe erwerben. Die Slowjogging-Schuhe müssen einfach optimal sitzen und mit dem unwiderstehlichen Wohlfühlfaktor beim Laufen im Geschäft punkten (unbedingt Zeit für die Entscheidung nehmen und vor dem Kauf gründlich - mit Landung im Mittelfussbereich - vor Ort ausprobieren!).